Es ist immer wieder spannend, sich mal die regionalen Sagen und Märchen anzuschauen, und gerade das nördliche Weserbergland hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Die bekannteste Geschichte dieser Region ist wohl "Der Rattenfänger von Hameln", die ja nicht nur von den Brüdern Grimm, sondern auch von einigen anderen Autoren bearbeitet wurde. Neben dem Rattenfänger bietet das Buch von Eberhard Michael Iba auf seinen 328 Seiten noch zahlreiche weitere Märchen und Sagen aus Petershagen, Minden, Porta Westfalica, Vlotho, Bad Oeynhausen, Rinteln, Bückeburg, Hessisch Oldendorf, Hameln, Bad Pyrmont, Lügde und dem "Wittekind-Land". Viele der Geschichten sind wirklich nett zu lesen, und man kann sich sehr gut vorstellen, wie sie vor 200 Jahren an den Kaminen der Region den Kindern erzählt wurden. Allerdings ist die sprachliche Aufbereitung oft etwas zäh, und viele der Sagen sind im Grunde nur ein paar Sätze lang, ohne dass sie eine wirkliche Geschichte enthalten. Sie reduzieren sich auf "dies und das ist da und da mal gewesen". Ein Buch für interessierte Sammler und Forscher, das sich allerdings kaum eignet, um Kindern daraus vorzulesen.
Eine der Geschichten aus dem Buch ist zum Beispiel "Die Sage vom wilden Schmied" aus Volmerdingsen (Bad Oeynhausen). Den Schmied hat es wirklich gegeben, und er hat wohl im 19. Jahrhundert mehr als 30 Jahre allein in den Wäldern des Wiehengebirges gelebt. Noch heute gibt es Das Gasthaus "Zum wilden Schmied", und eine handvoll Leute aus der Region hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem wilden Schmied ein Denkmal zu setzen.
Aber dies ist nur eine von mehr als hundert Märchen und Sagen, die in der Sammlung zu finden sind. Leider ist das Buch vergriffen, aber es ist noch antiquarisch erhältlich. [Amazon-Marketplace oder ZVAB]