(Tobias Kölling) Zwölf Märchen und die beim Publikum so beliebte Drachenballade, und peitztypisch wimmelt es nur so von kleinen Sätzen, die zum Schmunzeln anregen, und die seine subtile Pädagogik erneut in der richtigen Dosierung liefern. Nämlich nur mit einem kurzen Nebengedanken - nie als ausschließliches Ziel der Geschichte. Mit dem vorliegenden Buch ist ihm die Ablösung von seinen Hörspielen komplett geglückt. Diese Texte stehen für sich - auch wenn sie alle aus seinen Märchenhörspielen entstanden sind.
Da liest man dann vom Poesieminister, der mit seinen magischen Gedichten die Welt auf seine ganz eigene Weise bearbeitet, von einem jungen Mann, der als Räuberlehrling Karriere macht, von der ungewöhnlichen Liebe zwischen einem Fisch und einem Vorkoster, von der Melodie des Friedens und einem Stinktier, von Peter dem Prächtigen, den der Bauwahn packt, von einer Zauberpuppe, die Chucky alle Ehre macht, von einer Prinzessin die sich in einen Teppich verwandelt, vom Prinz von Lugabugien der unterwegs nach Lagobagien regelmäßig überfallen wird, von einer kleinen Blume, von einer wunschgierigen Prinzessin und einem Lampengeist, einem vom Regen verfolgten Prinzen und zuletzt von einem romantischen Bäcker.
Peitz Märchen sind kleine Liebeserklärungen an die Menschen. Seine Helden fühlen sich oft am falschen Platz oder überschätzen sich selber. Seine Prinzessinen sträuben sich gegen die Vorherbestimmungen, denen sie ausgesetzt sind. Und wenn bei ihm das Schicksal zuschlägt, dann tut es das meist mit feiner Ironie. Gekonnt läßt er dabei die Sprache spielen, läßt Prinzessinnen schon mal salopp werden und Könige überhöflich, wirft auch schon mal Modernismen in die Märchenwelt und zeichnet im "Prinz von Lugabugien" mal eben die Entwicklung der Verkehrsmittel nach. Und immer wieder purzeln ihm seltsam vertraute Anspielungen in den Text - so dass Lesen hier wirklich Spaß macht.
Natürlich eignen sich diese Geschichten ganz hervorragend für Kinder - aber auch Erwachsene dürften ihren großen Spaß haben und manchmal erstaunt feststellen, dass in diesen Gecshichten manchmal Botschaften versteckt sind, die Kinder überhören, oder aber ganz anders auffassen. Wahr sind seine Texte trotzdem für alle Alterstufen. Und das macht seine Kunst aus. Und wer das Buch zuerst entdeckt dürfte auch von den CDs nicht enttäuscht werden...
Christian Peitz - "Der Märchenprinz im Märchenwald hört einen Schuss, der gar nicht knallt." - BOD/ HoerSketch, Norderstedt/Münster, 2008.