Das Märchen Der Froschkönig gehört zu den ultimativen Märchenklassikern. Es war für die Brüder Grimm eines der ältesten Märchen, und es wurde in ihrer ersten Märchensammlung von 1812 an erster Stelle gedruckt. Es ist das einzige Märchen der Grimmschen Sammlung, das einen Doppeltitel trägt: "Der Froschkönig oder Der eiserne Heinrich". Zudem wird es durch die (allerdings erst später geänderte) besondere Eingangsformel "In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat" eröffnet.
Der Geschichte ist schnell erzählt: Der Prinzessin fällt eine goldene Kugel in den Brunnen. Ein Frosch holt sie wieder heraus. Die Prinzessin hält sich nicht an die Zugeständnisse, die sie ihm gemacht hat, und als ihr Vater, der König, sie dazu zwingt, und der Frosch auch noch in ihrem Bett schlafen möchte, wirft sie ihn aus lauter Ekel und Verzweifelung gegen die Wand. Dadurch verwandelt er sich in einen Prinzen. Am nächsten Morgen kommt Heinrich, des Prinzen Kutscher, und holt das mittlerweile verliebte Paar ab. Unterwegs springen Heinrich nacheinander "drei eiserne Bande" vom Herzen, die er aus Trauer um des Prinzen Verwandlung in einen Frosch getragen hatte, damit das Herz ihm nicht zerspringen konnte. Der Prinz, der das zunächst nicht einordnen konnte, dachte, die Kutsche sei beschädigt. Daher der berühmte Satz: "Heinrich, der Wagen bricht". Nachdem die Bande weg sind, gibt es für Prinz, Prinzessin und den treuen Heinrich ein glückliches Ende.
Das Märchen ist weltweit bekannt und wird oft in verschiedenen kulturellen Zusammenhängen aufgegriffen. Allerdings wird der Frosch dann oft durch einen Kuss der Prinzessin in seine Prinzengestalt zurückverwandelt. Im Originalmärchen wirft sie ihn an die Wand, und so muss es auch sein, damit er sich ver-Wand-eln kann. Eine humorvolle Aufarbeitung von Wahrheit und Klischee gibt es im Märchen "Die mit dem Frosch knutscht", das auf der CD Der Märchenprinz enthalten ist. Außerdem arbeiten die Disney-Studios arbeiten gerade an einem Trickfilm mit dem Titel "Die Princessin und der Frosch" ("The Princess and the frog").
In Osteuropa gibt es noch ein anderes verbreitetes Märchen mit ähnlichen Motiven, nämlich "Zarewna Unke", das manchmal auch "Zarin Unke", "Zarin Frosch", "Die Froschkönigin" oder "Die Froschprinzessin" genannt wird. Zu finden ist es in der russischen Märchensammlung von Alexander Afanasjew.
Die Geschichte hat einige Parallelen zum "Froschkönig", allerdings läuft sie in die andere Richtung: Ein Zar hat drei Söhne, die heiraten sollen. Sie sollen jeweils einen Pfeil schießen und sich da, wo er wieder zu Boden kommt, eine Frau nehmen. Der älteste und der mittlere Sohn bekommen auf diese Weise schöne Frauen. Der Pfeil des jüngeren (Iwan Zarewitsch) jedoch landet im Sumpf, und er muss eine Unke heiraten. Nun sollen die drei Frauen der Zarensöhne Aufgaben erfüllen. Sie sollen in einer Nacht für den Zar ein Brot backen, ihm in der zweiten Nacht einen Teppich weben und sich ihm in der dritten Nacht in all ihrer Pracht zeigen. Der jüngste Sohn zweifelt daran, dass seine Unke dies schafft, doch immer, wenn er eingeschlafen ist, streift sie ihre Unkenhaut ab und ist eine wunderschöne Frau, nämlich Wassilissa, die Allweise. Die ersten beiden Aufgaben (Brot und Teppich) werden gut bewältigt, und auch bei der dritten sieht es gut aus. Als Iwan Zarewitsch jedoch zu Hause die abgestreifte Unkenhaut seiner Frau findet, verbrennt er sie. Dadurch löst er einen Fluch aus: Wassilissa verwandelt sich in einen Schwan und gehört nun Kostschej, dem Unsterblichen. (Kostschej ist ein russischer Märchenbösewicht, der mal als unbesiegbarer Recke und mal als Menschenfresser auftaucht.) Iwan Zarewitsch jedoch macht sich auf den Weg, seine Liebste zu retten. Dabei helfen ihm (durch Wegweisungen und Ratschläge) ein altes Männlein, ein Bär und die Hexe Baba Jaga, die in einer Hütte auf Hühnerbeinen lebt. (Ebenfalls ein häufiges Motiv im russischen Volksmärchen.) Iwan tötet Kostschej, befreit so seine Wassilissa, und das Märchen nimmt ein gutes Ende.