Beinahe täglich benutzen wir Löffel, zum Beispiel um Kaffee oder Tee damit umzurühren oder einen Pudding zu essen. Der Löffel ist ein permanenter Begleiter des Alltags, und meist nehmen wir ihn gar nicht mehr bewusst wahr. Wer kann schon sagen, wie der Löffel ausgesehen hat, der beim letzten Cafébesuch den servierten Cappuccino begleitet hat. Aber der Löffel taucht auch in unserer Sprache auf. Wir kennen die Ausdrücke "Mit einem goldenen Löffel im Mund geboren werden" oder auch "Den Löffel abgeben". Beide Redewendungen weisen auf etwas Existenzielles hin. So ist auch der Begriff "Löffelliste" in den letzten Jahren bekannt geworden. Ausgangspunkt war der Film Das Beste kommt zum Schluss. Zwei ältere kranke Herren schreiben "Löffellisten", auf denen sie festhalten, was sie noch erleben wollen, bevor sie "den Löffel abgeben müssen". Nicht nur als Redewendung, sondern tatsächlich spielt der Löffel noch in einem anderen Film eine große Rolle. In "Flucht von Alcatraz" bricht Clint Eastwood mit Hilfe diverser Löffel aus dem Gefängnis aus. Diesem Beispiel folgte 2010 eine Niederländerin (Artikel).
Das Buch Teelöffelmärchen befasst sich auf ganz andere Weise mit dem Thema "Löffel". Es beginnt mit einer an "Dornröschen" erinnernden Situation: Die Prinzessin wille alle Feen zum Tee einladen, doch ihr fehlt ein Silberlöffelchen, um die Tafel angemessen zu decken. Nun macht sich der Prinz auf den Weg ihr einen zu besorgen. - In weiteren Märchen des Buches taucht immer wieder der fehlende (einst aus dem Königsschloss gestohlene) Löffel auf: Ein Zauberer nutzt ihn, um einen Zaubertrank umzurühren, ein Räuber nimmt ihn als Bierlöffel und (in einem Rückblick) erfahren wir, wie dieser Löffel überhaupt hergestellt wurde. Augenzwinkernd leichte Märchen mit philosophischem Hintergrund. -- Weitere Löffelempfehlungen gibt es in der Löffelliste.
Donnerstag, 2. Mai 2013
Donnerstag, 14. März 2013
Moderne Märchen
Mit der CD „Die Hexe im Zug“ gibt der TimpeTe-Verlag eine alternative Antwort auf die Frage, was eigentlich unter dem Begriff Moderne Märchen zu verstehen sein könnte. Die sieben Geschichten spielen im Märchenland Lugabugien, in dem vieles so ganz märchentypisch ist: Hier leben Prinzen und Prinzessinnen, Hexen und Feen, Riesen und Wichtel. Doch während die bekannten Grimm- und Andersen-Märchen in einer vorindustrialisierten Gesellschaft spielen, werden die Figuren auf dieser CD mit Aspekten der beginnenden Moderne konfrontiert: Die Hexe muss ihr Knusperhaus räumen, weil es dem Eisenbahnbau im Weg ist. Ein Wasserwichtel verträgt es nicht, wenn man ihn fotografiert. Die eine Prinzessin sammelt Gartenzwerge, die andere braucht Flügel, um ihren Traumprinzen im Wolkenschloss zu besuchen. Und wenn der Prinz etwas über Kräuter und Gewürze erfahren möchte, dann fragt er kein altes Kräuterweib, sondern wirft einen Blick in die große Enzyklopädie von Lugabugien.
Wenn die Fabelwesen mit der Moderne konfrontiert werden, entstehen ganz besondere Situationen und Konflikte, die nicht nur eine neue Sichtweise auf Moderne Märchen anbieten, sondern auch die Gattung Märchen an sich um einige Facetten erweitert. Von diesen gattungsspezifischen Hintergrundgedanken funktioniert die CD aber auch auf der Unterhaltungsebene, und so bieten die Märchen auf „Die Hexe im Zug“ humorvolle-märchenhafte Unterhaltung mit einigen Überraschungen. Empfohlen wird die CD für Kinder ab fünf Jahren, die an den schrägen, aber immer kindgerechten Geschichten, ihre Freude haben werden. Aber auch ältere Kinder und Erwachsene werden durch die verdrehten Märchen wunderbar unterhalten. Quelle: www.moderne-maerchen.com
Sonntag, 8. Januar 2012
Was ist ein Märchen?
Im folgenden geht es nicht darum, die Frage zu beantworten, sondern zu klären, welche Antwortkriterien die Frage beinhaltet.
Der Begriff "Märchen" ist so geläufig, dass es überflüssig scheint, ihn näher zu bestimmen. Doch die vielzahl verschiedener Verwendungen macht eine klare Definition nötig. Denn zwischen den Märchen der Brüder Grimm und Deutschland, ein Sommermärchen von Sönke Wortmann besteht doch ein gewaltiger Unterschied. Wichtig bei einer näheren Bezeichnung des Märchens sind zwei Dinge:
1. Eine Auflistung der Märchenmerkmale, die das Märchen aus sich selbst heraus beschreiben.
2. Ein Vergleich mit verwandten Textsorten, der eine Märchen-Definition über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ähnlichen Gattungen und Genres.
Der Begriff "Märchen" ist so geläufig, dass es überflüssig scheint, ihn näher zu bestimmen. Doch die vielzahl verschiedener Verwendungen macht eine klare Definition nötig. Denn zwischen den Märchen der Brüder Grimm und Deutschland, ein Sommermärchen von Sönke Wortmann besteht doch ein gewaltiger Unterschied. Wichtig bei einer näheren Bezeichnung des Märchens sind zwei Dinge:
1. Eine Auflistung der Märchenmerkmale, die das Märchen aus sich selbst heraus beschreiben.
2. Ein Vergleich mit verwandten Textsorten, der eine Märchen-Definition über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ähnlichen Gattungen und Genres.
Freitag, 20. November 2009
Märchen und Sagen aus dem nördlichen Weserbergland
Es ist immer wieder spannend, sich mal die regionalen Sagen und Märchen anzuschauen, und gerade das nördliche Weserbergland hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Die bekannteste Geschichte dieser Region ist wohl "Der Rattenfänger von Hameln", die ja nicht nur von den Brüdern Grimm, sondern auch von einigen anderen Autoren bearbeitet wurde. Neben dem Rattenfänger bietet das Buch von Eberhard Michael Iba auf seinen 328 Seiten noch zahlreiche weitere Märchen und Sagen aus Petershagen, Minden, Porta Westfalica, Vlotho, Bad Oeynhausen, Rinteln, Bückeburg, Hessisch Oldendorf, Hameln, Bad Pyrmont, Lügde und dem "Wittekind-Land". Viele der Geschichten sind wirklich nett zu lesen, und man kann sich sehr gut vorstellen, wie sie vor 200 Jahren an den Kaminen der Region den Kindern erzählt wurden. Allerdings ist die sprachliche Aufbereitung oft etwas zäh, und viele der Sagen sind im Grunde nur ein paar Sätze lang, ohne dass sie eine wirkliche Geschichte enthalten. Sie reduzieren sich auf "dies und das ist da und da mal gewesen". Ein Buch für interessierte Sammler und Forscher, das sich allerdings kaum eignet, um Kindern daraus vorzulesen.
Eine der Geschichten aus dem Buch ist zum Beispiel "Die Sage vom wilden Schmied" aus Volmerdingsen (Bad Oeynhausen). Den Schmied hat es wirklich gegeben, und er hat wohl im 19. Jahrhundert mehr als 30 Jahre allein in den Wäldern des Wiehengebirges gelebt. Noch heute gibt es Das Gasthaus "Zum wilden Schmied", und eine handvoll Leute aus der Region hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem wilden Schmied ein Denkmal zu setzen.
Aber dies ist nur eine von mehr als hundert Märchen und Sagen, die in der Sammlung zu finden sind. Leider ist das Buch vergriffen, aber es ist noch antiquarisch erhältlich. [Amazon-Marketplace oder ZVAB]
Eine der Geschichten aus dem Buch ist zum Beispiel "Die Sage vom wilden Schmied" aus Volmerdingsen (Bad Oeynhausen). Den Schmied hat es wirklich gegeben, und er hat wohl im 19. Jahrhundert mehr als 30 Jahre allein in den Wäldern des Wiehengebirges gelebt. Noch heute gibt es Das Gasthaus "Zum wilden Schmied", und eine handvoll Leute aus der Region hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem wilden Schmied ein Denkmal zu setzen.
Aber dies ist nur eine von mehr als hundert Märchen und Sagen, die in der Sammlung zu finden sind. Leider ist das Buch vergriffen, aber es ist noch antiquarisch erhältlich. [Amazon-Marketplace oder ZVAB]
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